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Kerzenwissen

Herstellung und Rohstoffe von Kerzen

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Jede Kerze besteht aus einem oder mehreren Dochten sowie einer festen Brennmasse - dem Wachs. Das Wort Wachs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Rohstoffe. Kerzenwachs kann mineralisch, tierisch oder pflanzlich sein. Die gängigsten Rohstoffe in der Kerzenherstellung sind heute Paraffin, Bienenwachs und Stearin. Sie alle sind Bestandteile der Natur und werden mittels aufwändiger Verfahren so aufgearbeitet, dass sie die geforderten Eigenschaften aufweisen.

DIE VERSCHIEDENEN ROHSTOFFE DER KERZENHERSTELLUNG

Paraffin, Bienenwachs und Stearin können sowohl in reiner Form als auch in Mischungen für Kerzen eingesetzt werden. Der Preis und die Verfügbarkeit der Rohstoffe, ihre Verarbeitbarkeit auf den bestehenden Kerzenmaschinen sowie die späteren Produkteigenschaften (z.B. beim Abbrand) entscheiden letztlich über den Einsatz der Rohstoffe in der modernen Kerzenproduktion. Paraffin nimmt aufgrund der guten Verarbeitungseigenschaften und seiner Verfügbarkeit den weitaus grössten Platz bei der Kerzenproduktion ein.

Auch in der Kerzenherstellung wird heute vermehrt auf die Umweltverträglichkeit und auf das Verarbeiten von erneuerbaren Rohstoffen gesetzt. Dafür werden unter anderem immer öfter pflanzliche oder tierische Fette für die Kerzenherstellung verwendet.

In qualitativ hochwertigen Kerzen werden natürlich vorkommende Schadstoffe so niedrig gehalten, dass sie keinerlei Gefährdung für Mensch und Umwelt darstellen. Die Reinheit der Rohstoffe und Produkte wird mit Hilfe modernster analytischer Verfahren ständig überprüft. Entscheidend für die Verbrauchersicherheit ist also nicht, welcher der Rohstoffe eingesetzt wurde, sondern welche Qualität dieser Rohstoff besitzt.

PARAFFIN

Paraffinwachs ist ein komplex zusammengesetztes Gemisch von (bei Raumtemperatur) festen Kohlenwasserstoffen wachsartiger Konsistenz. Die für die Kerzenproduktion eingesetzten Paraffine werden überwiegend aus dem fossilen Rohstoff Erdöl gewonnen. Bei der Erdölraffination entsteht die so geneannte „Paraffingatsche“ als Nebenprodukt. Mit Hilfe aufwändiger nachgeschalteter Verfahrensstufen – Filtration, Entölung, Hydroraffination – erfolgt die Aufarbeitung zu hochreinen Paraffinen. Diese ausraffinierten Paraffine unterliegen einer ständigen Qualitätskontrolle und sind aus toxikologischer Sicht unbedenklich. Paraffin wird zum Beispiel auch in der Lebensmittelindustrie und für kosmetische Produkte verwendet. Reines Paraffin ist biologisch abbaubar.

Die Erstarrungspunkte der für die Kerzenherstellung gebräuchlichen Paraffine liegen zwischen 45°C und 70°C. Weitere wichtige Unterscheidungskriterien sind Härte, Ölgehalt und Viskosität. Aufgrund ihrer chemisch-physikalischen Eigenschaften sind Paraffine für alle Kerzenherstellungsverfahren geeignet. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Firma Balthasar und den Paraffinproduzenten kann bei der Kerzenherstellung je nach Endprodukt das passende Paraffin verwendet werden.

BIENENWACHS

Bienenwachs – der älteste Kerzenrohstoff, ist ein Stoffwechselprodukt der Honigbiene. Das Wachs wird an der Bauchseite der 'Baubienen' ausgeschieden und zum Wabenbau eingesetzt. Die Farbe und den angenehmen Geruch bekommt das Bienenwachs im Laufe der Zeit durch den Kontakt mit Honig und Pollen. Seine Farbe schwankt von gelb über hell- und dunkelgrün bis rotgelb und dunkelbraun. Es besitzt einen stumpfen, feinkörnigen Bruch, leichte Knetbarkeit, grosse Plastizität und ist bei Wärme deutlich klebrig. Naturgemäss steht dieser Rohstoff nur begrenzt zur Verfügung.

Natürliches Bienenwachs enthält eine Reihe von Verunreinigungen, die durch verschiedene Reinigungsverfahren entfernt werden. Oft wird es danach noch einer Bleichung mit Bleicherde oder Wasserstoffperoxid unterzogen. Weil dadurch jedoch auch die Farbe und der Geruch verloren gehen, werden hochreinem Bienenwachs aus 'Verbrauchergründen' zum Teil nachträglich wieder Farb- und Duftstoffe zugesetzt. Gebleichtes Bienenwachs wird für Altarkerzen verwendet. Es dient darüber hinaus als Beimischung für Wachsgemische und wegen seiner Geschmeidigkeit zur Herstellung von Wachsplatten, wie sie für Kerzen-Verzierungen, z.B. Blumen, Bänder und Ornamente verwendet werden.

STEARIN

Stearin (griech. stear – Talg) ist ein festes, kristallines Gemisch verschiedener Fettsäuren, das im Wesentlichen aus Palmitin und Stearinsäure besteht. Obwohl es wachsähnliche Eigenschaften besitzt, wird es normalerweise nicht den Wachsen zugeordnet.

Ausgangsprodukte für die Herstellung von Stearin sind tierische bzw. pflanzliche Fette und Öle. Als pflanzlicher Rohstoff ist vorrangig Palmöl zu nennen. Die tierischen Rohstoffe sind hauptsächlich Rinder- und Schweinetalg, seltener Fischöl oder Fischfett. Die Kerzenhersteller setzen heute vorwiegend pflanzliche Stearine ein.

Der Erstarrungspunkt von Stearin liegt im Bereich von 52°C bis 60°C. Eine Besonderheit der Stearine besteht darin, dass Erweichungs- und Schmelzpunkt nahezu identisch sind (bei Paraffinen liegen beide Punkte ca. 15°C auseinander). Darauf ist u.a. auch die sehr gute Temperaturstabilität von Stearinkerzen zurückzuführen.

GEHÄRTETE FETTE

Natürliche Fette und Öle bestehen aus Gemischen von Triglyceriden mit unterschiedlichen Fettsäuren. Es handelt sich dabei um feste, halbfeste oder ölige Substanzen.
Talg wurde bereits sehr früh für die Herstellung von Kerzen eingesetzt. Die damaligen Verfahren zur Herstellung von Talg führten zu qualitativ schlechten Kerzen (Russen, Tropfen, Geruchsbelästigung). Deshalb wurde Talg Mitte des 19. Jahrhunderts sehr rasch durch Paraffin bzw. Stearin verdrängt. Mit der technologischen Weiterentwicklung der Aufarbeitungsverfahren für Talg werden heute Produkte hergestellt, die zunehmend an Bedeutung in der Kerzenindustrie gewinnen. In erster Linie ist auch hier das gehärtete Palmöl zu nennen, welches durch Auspressen, Entfernen der Schleimstoffe und anschliessender Hydrierung (Fetthärtung) zu weissen, teilweise sehr harten Kerzen verarbeitet werden kann.
Neben dem Einsatz im kirchlichen Bereich (Grablichter, Ölkompositionslichte) werden gehärtete pflanzliche Fette mehr und mehr auch in Kerzen für den Abbrand in Innenräumen eingesetzt. Insbesondere aufgrund ihres hohen Duftbindevermögens werden gehärtete Fette u.a. in hochparfümierten Gläserkerzen verwendet.